Bei den Sündenböcken bedarf es ab und an einer Auffrischung. Grundsätzlich bleibt natürlich jeder, der der Klimarettung im Wege steht ein Vertreter des Bösen. Doch saßen gestern noch vor allem die Diesel-Fahrer auf der politisch-medialen Anklagebank, so sind es heute vor allem die Menschen, die gern Fleisch essen. Und wenn Fleisch essen schlecht ist, muss es natürlich mit zusätzlichen Steuern oder Abgaben belegt werden, so wie ja beim Diesel Fahrverbote nötig sind, damit sich die Menschen endlich die teuren Elektroautos kaufen. Damit entsteht auch gleich eine neue Klassengesellschaft. Automobilität und Fleischverzehr gibts nicht mehr wie bislang für alle, sondern nur noch für die Wohlhabenden. Welch ein gesellschaftlicher Fortschritt.
Broder bringt es, einmal mehr, trefflich auf den Punkt: Hysterifizierung und pseudointellektueller Ablaßhandel zur Emotionalisierung inzwischen ansonsten weitgehend geistloser Massen; mediales Entertainment zur Zwangsbefüllung ansonsten leerer Hirne; säkularer Ersatz sakraler Langeweile.
Banaler: Daß ein abgestuftes Konsumsteuersystem wesentlich zeitgemäßer, einfacher, gerechter, kostengünstiger sowie sozialer wäre und in Zeiten höherer politischer Intelligenz auch unausweichlich kommen wird – damit verunmöglichte man Schwarzgeldkriminalität und entzöge Geldwäschern und Steuerflüchtlingen ihre Motive! -, erschließt sich bei kurzem Nachdenken. Wer sich schon mal vorab informieren möchte: www.d-perspektive.de (‚alternatives Steuer-, Finanz-, Wirtschafts- und Sozialkonzept‘).
Hans-Wolff Graf