Immer häufiger kann man den einschlägigen Medien schlechte und beunruhigende Nachrichten über Lebensversicherungen entnehmen.
Von ständig fallenden prognostizierten Ablaufleistungen ist da die Rede und davon, daß immer weniger Neuverträge abgeschlossen werden und sich durch Strukturprobleme die Situation der Lebensversicherungsunternehmen insgesamt nachhaltig verschlechtert. Selbst eine Korrektur der (ohnehin schon niedrigen) Garantiezinsen ist kein Tabu mehr.
Dies ist natürlich besorgniserregend, denn fast jeder hat heute eine oder mehrere Lebens-versicherungen.
In der Vergangenheit war es fast schon „Tradition“, eine Lebensversicherung abzuschließen. Es war eine der „klassischen“ Kapitalanlagen zur Altersvorsorge schlechthin. Manche Verträge wurden aber auch erst in den letzten Jahren abgeschlossen – als Reaktion auf die sich abzeichnenden Einbrüche in der gesetzlichen Rentenversicherung.
Kurzum: Viele haben sich seither eine ergänzende private Vorsorge über Lebensversicherungen aufgebaut. Und nun dies!
Was ist dran an den schlechten Nachrichten?
Richtig ist, daß die (prognostizierten) Ablauflaufleistungen der Kapitallebens- und Renten-versicherungen bereits seit längerem rückläufig sind und mutmaßlich auch noch weiter sinken werden. Es ist heute bereits ein Niveau erreicht, das – entgegen den ursprünglichen Prognosen und Versprechungen – weit davon entfernt ist, attraktiv oder gar renditestark zu sein.
Dies liegt u.a. auch daran, daß das Zinsniveau für festverzinsliche Anlagen (in die Kapital-lebensversicherer bis zu 70% investieren müssen) in den letzten Jahren extrem gefallen ist und sich auch manche Anlage in Aktienwerte während des Börsenbooms Ende der 90er Jahre im nachhinein als Flop erwiesen hat.
Es ist auch richtig, daß heute – nicht zuletzt wegen des Wegfalls des Steuerprivilegs – weit weniger Lebensversicherungen abgeschlossen werden als in früheren Jahren. Dies führt mittel-fristig in der Tat zu Strukturproblemen und schmälert die Rendite der Unternehmen mutmaßlich weiter. Hinzu kommen zunehmende Kündigungen – ob aus finanziellen Gründen oder zur Erzielung besserer Renditen, was bei gleichzeitiger Abnahme von Neuabschlüssen doppelt fatal wirkt.
Wir beobachten diese Entwicklung schon seit längerem (u.a. im Zeitreport 147 vom Mai 2004) und sehen unsere darin getroffenen Vorhersagen heute vollauf bestätigt.
Was können Sie tun? Was sollten Sie tun?
Nun, Sie könnten abwarten, den „Kopf in den Sand stecken“ und hoffen, daß sich der Trend wieder umkehrt. Der Erfolg scheint fragwürdig.
Sie könnten auch Ihre Versicherungen beitragsfrei stellen, auf dem jetzigen Niveau einfrieren und gleiches hoffen wie zuvor. Aber auch das ist vermutlich wenig Erfolg versprechend, obwohl zumindest keine Folgebeiträge versenkt werden.
Sie können Ihre Lebensversicherung aber auch kündigen oder verkaufen.
Birgt das nicht Risiken?
Natürlich sind bei einer vorzeitigen Beendigung kritische Aspekte zu beachten und genau zu prüfen.
Nachfolgende kleine Checkliste soll das zusammengefaßt verdeutlichen:
- Besteht Steuerfreiheit für die Gewinne, weil der Vertrag schon länger als 12 Jahre läuft?
- Wie hoch ist der tatsächliche „Netto-Todesfallschutz“ einer Kapitallebensversicherung (Versicherungssumme plus Boni minus Rückkaufswert)? Brauchen Sie diesen Schutz heute eigentlich noch? Wenn ja, ist dieser Todesfallschutz, unter Berücksichtigung Ihres Gesundheitszustandes heute neu und weitgehend kostenneutral darstellbar – z.B. über eine reine ‚Risikolebensversicherung’?
- Beinhaltet Ihre Versicherung eine Berufsunfähigkeits- oder Unfall-Zusatzversicherung? Was bedeutet es, wenn diese wegfallen?
- Ist Ihre Lebensversicherung „frei“ oder für eine Finanzierung abgetreten?
- Können Sie die Versicherungsbeiträge nach §10 EStG noch steuerlich berücksichtigen? Wenn ja, in welcher Höhe und wie lange noch?
Erst wenn diese Fragen entsprechend geklärt sind, ergibt sich eine Entscheidungsgrundlage für eine eventuelle vorzeitige Kündigung oder einen Verkauf Ihrer Lebensversicherung.
Welche Vorteile hätten Sie durch eine vorzeitige Beendigung?
Nun, falls Sie offene Hypotheken oder Darlehen haben, könnten Sie den Verkaufserlös zur Schuldentilgung verwenden und Ihre monatliche Liquidität dadurch erhöhen, bzw. eine alter-native Anlage als Tilgungssicherheit verwenden.
Oder, Sie könnten stattdessen nach alternativen Kapital-Anlageformen, auch im Hinblick auf Ihre Altersversorgung, Ausschau halten.
Eine Option könnte die Anlage in Investmentfonds sein, die, bei entsprechender Auswahl und Qualität eine gute Rendite bei angemessener Sicherheit und gleichzeitiger hoher Verfügbarkeit ermöglichen.
Über die für Sie ganz persönlich optimale und „passende“ Lösung berät Sie Ihr unabhängiger Finanz- und Vermögensberater gern.
Jürgen Gerecke