Als ‚political correctness’ (‚p.c.’) bezeichnet man neuhoch-(d)englisch die Denk-, Meinungs- und Handlungsmuster für die breite Masse der Bevölkerung, der man damit also aufgibt, welche Überzeugungen, bitteschön, zu gelten haben. Damit ist ‚p.c.’ ein Teil dessen, was sich eine Gesellschaft jeweils als Moral auf die Fahnen schreibt und wogegen man besser nicht verstößt, um nicht unliebsames Aufsehen zu erregen, schlimmstenfalls zum Außenseiter erklärt oder gar diskreditiert und geschaßt zu werden. In vereinzelten Fällen werden Verstöße gegen die ‚p.c.’ sogar strafrechtlich geahndet und ihre Durchsetzung damit staatlich erzwungen.
Vordergründig zur Wahrung des Rechtsfriedens und der „inneren Sicherheit“ gibt sich jede Sozialität unterschiedliche Normen, die einzuhalten für jedermann geboten sind, um nicht als Außenseiter zu gelten. Hierunter fallen recht vernünftige Bereiche – denken Sie an eine nach unseren Maßstäben geprägte Eßkultur; so ist bei uns das Bekleckern der Tischdecke (anders als in China) kein Zeichen von Genuß und kulinarischer Sinnenfreude, sondern bestenfalls unachtsam, schlimmstenfalls ein Beweis schlechter Erziehung. Auch das in Japan übliche, lautstarke Reinigen der Zähne mittels eingesogener Luft erfreut sich in Westeuropa keiner Beliebtheit.
Während US-Amerikaner einhändig essen und den anderen Arm unter den Tisch hängen lassen, essen Deutsche beidhändig das Hauptgericht, und beim Löffeln der Suppe liegt der linke Arm in Höhe des Handgelenks auf dem Tisch.
Auch andere Handlungssysteme (denken Sie an den Straßenverkehr, das Rechts-Überholverbot u.ä.) machen durchaus Sinn und führen zu einer geordneten Lebensweise untereinander.
Neben der Vermittlung vermeintlich für das spätere Leben wertvoller Wissensinhalte, besteht ein Hauptaspekt der Erziehung darin, Kinder und Jugendliche mit den Denk-, Verhaltens- und Handlungsmustern der jeweiligen Sozialität vertraut zu machen und diese einzuüben.
Die Gefahr besteht nun aber darin, daß die meisten dieser Moralitäten weder von den Erziehenden (Eltern, Lehrern, etc.), noch von den darin völlig unerfahrenen Kindern und Jugendlichen hinterfragt und auf ihre Sinnhaftigkeit überprüft, sondern einfach übernommen werden – oftmals mehr schlecht als recht. Man spricht dann von (mehr oder weniger) ‚gutem Benehmen’ oder eben ‚schlechterKinderstube’. Wer dann als Jugendlicher in der sog. Pubertät – generalisierend als Phase der Auflehnung, Selbstfindung und beginnender Selbstverwirklichung bezeichnet – gegen den bestehenden Normenkatalog der jeweils geltenden Moral verstößt, erfährt die Ablehnung durch die Umwelt – mit der Konsequenz, daß er sich dann entweder opportunistisch fügt oder mit seinem angestammten Umfeld bricht und sich eine neue Sozialität, ein ihm geneigteres Umfeld sucht, in dem er sich verstanden und akzeptiert fühlt.
Da es sich jedoch die Masse der Menschen lieber innerhalb der allgemein gültigen Moral bequem macht und sich ihr (zwar manchmal widerstrebend, letztlich jedoch trotzdem) unterwirft, verwundert nicht, daß sich auch die folgenden Generationen – entsprechend angeleitet und normiert – in die bestehenden Moralvorstellungen der Gesellschaft einfügen, um diesen Kreislauf dann später, als Eltern, fortzusetzen.
Brüche bei der Einhaltung der jeweiligen Moral-Codices gibt es eigentlich nur dann, wenn entweder die inneren Bindungen der Kinder an die Eltern negativ oder schwach ausgeprägt sind (Auflehnung, die dann sogar in völlige Abkehr vom Elternhaus münden kann) oder durch äußere Einflüsse (Krieg, Vertreibung, bzw. den Wechsel in andere Sozialitäten, z.B. bei einer Auswanderung) neue Moral-Codices eingeübt werden.
Die ‚p.c.’ als Teilbereich der jeweils gültigen Moral, legt, wie bereits erwähnt, fest, welche Meinungen in der Öffentlichkeit zu vertreten sind, welche Sichtweisen erlaubt bzw. nicht statthaft, verpönt oder gar strafbewehrt sind.
Beste Beispiele in Deutschland sind […]