Stellungnahme zur Situation von Kindern und Jugendlichen in der Corona-Pandemie 2020, pädagogisch-medizinische Arbeitsgruppe Witten/Herdecke
Welches Bild von Krisenbewältigung geben wir Kindern und Jugendlichen aktuell?
Welche gesundheitsfördernden Fähigkeiten bringen wir ihnen bei?
Erleben sie angstfreie souveräne Erwachsene, die ihnen überzeugend alle wichtigen Faktoren der Salutogenese
(nämlich Verstehbarkeit, Sinnhaftigkeit und Handhabbarkeit eines Ereignisses) vermitteln?
Es mangelt uns doch auf allen Ebenen an Klarheit und erfolgversprechender Strategie.
Kommentar von Hans-Wolff Graf
Sind wir, als Erwachsene, in der Lage, uns eigenverantwortlich zu informieren – statt uns nur dirigieren und bevormunden zu lassen -, fehlt Kindern diese Möglichkeit noch weitgehend; sie nehmen vornehmlich emotional (und weniger mental) auf, was gerade vor sich geht, vor allem aber, wie ihre unmittelbaren Bezugs- und Vertrauenspersonen (Eltern, Großeltern, ältere Geschwister) mit dieser Situation umgehen. Wenn hierbei keine pädagogisch saubere Begleitarbeit erfolgt – zu der auch ruhig-sachliche Erklärarbeit gehört -, können sich daraus Traumen entwickeln, die mit denen aus Kriegszeiten/-gebieten zu vergleichen sind. Addieren sich dazu noch auf Hilflosigkeit beruhende Gewalt und familiäre Krisenmomente, wird es für die emotionale und intellektuelle Entwicklung des Kindes bedenklich bis gefährlich. Dessen sollten wir uns als Erwachsene, Vorbilder, Maßstab und Ratgeber ständig bewußt sein!