Autor: Jürgen Roth
Verlag: OPPO-Verlag, Berlin
Preis: € 19,95
Umfang: 320 Seiten
ISBN: 978-3-8218-5632-2
„Die italienische Erfahrung wiederholt sich auch in Deutschland. Die Mafia verwandelt wirtschaftliche Macht und kriminelle Energie in politischen Einfluß.“
Roberto Scarpinato, Oberstaatsanwalt aus Palermo
Seit den Morden von Duisburg ist die kalabresische ‚Ndrangheta’ in Deutschland in der Öffentlichkeit bekannt. Was als Fehde verfeindeter Clans dargestellt wird, ist in Wahrheit nur ein „Betriebsunfall“ bei der Unterwanderung Deutschlands durch Mafiaorganisationen – egal ob durch italienische oder russische Clans. Denn es geht längst nicht mehr nur um Schutzgelderpressung, Prostitution oder Drogenhandel, sondern um Macht und Einfluß auf politische und wirtschaftliche Entscheidungen, die man sich durch milliardenschwere Investitionen erkauft. Williger Türöffner beim Eintritt in die ehrenwerte deutsche Gesellschaft spielt eine illustre Seilschaft aus Politikern, Wirtschaftsbossen und Justiz, die auf beiden Augen blind ist – solange die Kasse stimmt, denn: der Umsatz der Mafia in Deutschland beträgt pro Jahr immerhin ca. 150 Milliarden Euro.
Seit Jahren beschäftigt sich der renommierte Journalist Jürgen Roth mit den Strukturen der Mafia und der Organisierten Kriminalität in Deutschland. Für sein aktuelles Buch hat er italienische Mafiosi in Deutschland und Italien interviewt, italienische Mafiaermittler befragt, die Berichte italienischer und deutscher Geheimdienste ausgewertet, Finanzfachleute konsultiert und Einsicht in die aktuellsten Erkenntnisse von Ermittlern im Bereich Wirtschaftskriminalität und Organisierte Kriminalität bekommen. Sein Fazit lautet: Die „Mafia“ ist in der Mitte der deutschen Gesellschaft angekommen – strukturell in der Verquickung legaler und illegaler Operationsbereiche, organisatorisch in der Vereinnahmung von Wirtschaft und Politik und in der Legislative bzw. Judikative „verdrängt“ als „nicht existent“.
Konkret geht es in diesem durch Quellen belegten und recherchierten Buch vor allem um die italienische bzw. die kalabresische Mafia und hier insbesondere die ‚Ndrangheta’, um die russische Mafia bzw. die osteuropäische Mafia und ihre Oligarchen, die eng eingebunden sind in die traditionellen Strukturen der Organisierten Kriminalität sowie um die Mafia-Strukturen, die durch ehemalige Stasi- und SED-Seilschaften vor allem in Ostdeutschland etabliert worden sind. Betroffen und mit zahlreichen Fällen belegt sind insbesondere die Bundesländer Sachsen und Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Hessen und Thüringen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Bayern, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein sowie im Umfeld Österreich und die Schweiz.
Jürgen Roth, geboren 1945, ist einer der bekanntesten investigativen Journalisten in Deutschland. Seit 1971 veröffentlicht er brisante TV-Dokumentationen und erfolgreiche Bücher wie „Der Oligarch“ (2002) und die „Die Gangster aus dem Osten“ (2004). Bei Eichborn erschienen „Ermitteln verboten!“ (2004), „Der Deutschland-Clan“ (2006) und „Anklage unerwünscht“ (2007), die allesamt Bestseller waren.