Vom Niedergang des amerikanischen Weltreichs und der Entstehung einer globalen Finanzkrise
Autor: Bill Bonner/Addison Wiggin
Verlag: Riemann Verlag, München
Preis: € 21,00
Umfang: 544 Seiten
ISBN: 3-570-50074-8
„Keine Generation darf Schulden anhäufen, die höher sind als das, was sie im Laufe ihres eigenen Daseins zurückzahlen kann“, schrieb Thomas Jefferson 1789 in einem Brief an Madison. Damals waren die USA eine junge, aufstrebende Nation und Jefferson schrieb hehre Worte, die seine Amtsnachfolger eher kalt lassen.
Derzeit erleben wir die Aufführung einer wahrhaft grotesken Komödie, die allerdings die Keimzelle einer Tragödie epischen Ausmaßes in sich trägt: Das reichste Volk auf dem Planeten muß sich von den Ärmsten Geld leihen, um seine Rechnungen zu bezahlen. Mit etwa 2500 Milliarden Dollar sind die USA derzeit gegenüber dem Ausland verschuldet, und die durchschnittliche Sparquote der US-Privathaushalte liegt bei Null. Insbesondere gegenüber China existieren gigantische Verbindlichkeiten, die „das Imperium“ verwundbar machen. Anstatt der Krise ins Auge zu sehen, neigen sie zu expansiver Weltmachtpolitik, obwohl sie es sich nicht leisten können.
In ihrem bissig-ironischen Buch „Das Schuldenimperium“ analysieren die Finanzexperten Bill Bonner und Addison Wiggin die Finanz-Lage der Nation und stellen fest, daß das amerikanische Imperium am Ende ist: „Wir führen Krieg, haben das größte Außenhandelsdefizit, die höchste Staatsverschuldung, die größte Finanzierungslücke, die niedrigsten Zinsen seit 45 Jahren und die höchste Konsumentenverschuldung aller Zeiten …“. Das amerikanische Imperium ist der „weltgrößte Schuldner und der größte Schuldner aller Zeiten“. Wie schafft es der Kapitalismus US-amerikanischer Prägung dennoch bis heute, sich mit dem Nimbus der Unbesiegbarkeit und der Alternativlosigkeit zu umgeben?
Anhand einer Fülle von Zahlen und Fakten enthüllen Bonner und Wiggin die Mechanismen, nach denen amerikanische Geschichte in den vergangenen 100 Jahren funktioniert hat: Mit der Entsendung von US-Truppen ins vom 1. Weltkrieg erschütterte Europa vollzog der damalige Präsident Woodrow Wilson den Übergang von der nationalen zur expansiven Weltmachtpolitik. Sein Wahlspruch, die Welt „sicher für die Demokratie“ zu machen, wurde auch für spätere Präsidenten wie Roosevelt, Johnson, Reagan und Bush jun. verbindlich.
Für kriegerische Abenteuer von zweifelhaftem „Nutzen“ wurden und werden Milliarden an Steuergeldern verpulvert. Als das herkömmliche Finanzsystem nicht mehr opportun erschien, schuf man in der Nixon-Ära durch Aufhebung der Goldbindung des Dollars ein weiches, gemäß den jeweiligen Machtinteressen formbares Geld. Das Imperium aber ist auf Sand gebaut, schlimmer noch: Wie im Fall von Venedig ruht sein Fundament auf den morschen Holzpfeilern einer maroden Schuldenwirtschaft.
Wer die Hintergründe der internationalen Entwicklung verstehen will, wird an diesem Buch kaum vorbei-kommen. In einer Zeit, in der die deutsche Politik wieder verstärkt den Schulterschluß mit der Welt-Führungsmacht sucht, geht es darum, sorgfältig zu prüfen, inwieweit wir bereit sind, uns ins Fahrwasser der amerikanischen Politik zu begeben.
Bill Bonner ist Präsident der Agora Inc., einer der größten Finanz-Pressekonzerne der Welt. Er ist Begründer des „Daily-Rockoning“, einem E-Mail-Newsletter zu Finanzthemen. Addison Wiggin ist Chefredakteur des „Daily Reckoning“.
Weitere Informationen unter: www.dailyreckoning.com