Christoph Eisenring, Berlin
Zukunft verschlafen – «schwarze Null» als überflüssiges Korsett: Die Kritik an Deutschland wächst. Doch ein nüchterner Blick zeigt: Die Wirtschaft schlägt sich wacker. Wenn jemand in den fetten Jahren geschlafen hat, dann die Regierung.
Vor zwanzig Jahren galt Deutschland als der kranke Mann Europas. In den letzten Jahren war aber plötzlich von «Cool Germany» die Rede. Doch jetzt, wo sich die Konjunktur abschwächt, ist die Stimmung unter ausländischen Beobachtern erneut gekippt. «Le Monde» schreibt von einem Land in Atemnot, «Businessweek» sieht schon ein Ende der Nachkriegsprosperität kommen. Blickt man kurz auf drei wichtige Zahlen, gibt es für die Diagnose des «doom and gloom» jedoch wenig Grund. Erstens ist die deutsche Wirtschaft im ersten Quartal um 0,4 Prozent gegenüber den letzten drei Monaten des Vorjahres gewachsen. Das ist ein überraschend solider Wert, nachdem zuvor Rezessionsängste die Runde gemacht hatten.
Der Mythos «Austerität»
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